Gruppenbild von 16 Personen auf einer Bühne, einige Halten Siegerurkunden in den Händen

2024

Plattbeats-Finale am 23.11. im Bremer Zentrum für Kunst

Plattbeats – Abwechslungsreiches Finale mit Überraschungen

Das Länderzentrum für Niederdeutsch (LzN) richtete den 6. Plattdeutschen Songcontest „Plattbeats“ aus. Elf Bands und Solokünstler:innen aus ganz Norddeutschland traten am 23. November im Finale im Bremer Zentrum für Kunst an. Am Ende wurde der Titel „Gina“ des Rockabilly-Trios „Stranger Cats“ aus Kiel/Hamburg von der Jury zum plattdeutschen Song 2024 gekürt. Vor rund 100 Besuchern im Zentrum für Kunst im Tabakquartier begeisterte die Band mit ihrem 50er-Jahre-Sound op Platt.

Mit gleich zwei Premieren startete am Samstagabend die sechste Ausgabe von Plattbeats: Erstmalig fand das Finale im Bremen statt – und dann noch mit Bürgermeister und Schirmherr des Songcontests Dr. Andreas Bovenschulte in einer völlig neuen Rolle, nämlich als Platt-Rapper! Das Publikum staunte nicht schlecht, als „Bovi“ nach der offiziellen Begrüßung loslegte. Eigens für das große Finale im Zentrum für Kunst im Tabakquartier schrieb der Bürgermeister einen Rap op Platt und überraschte damit das Publikum.

„Plattbeats vereint zwei richtig gute Sachen: Plattdeutsch, was ich selbst nicht richtig sprechen kann, aber ich liebe die Sprache, und richtig gute Musik: Elf Bands, die es richtig drauf haben“,

sagte Bovenschulte.

Das Plattbeats-Finale hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Event entwickelt, das Musikerinnen und Musikern aus dem gesamten Norden eine Plattform bietet, ihre Talente zu präsentieren und die plattdeutsche Sprache zu zelebrieren. Elf junge Bands und Solokünstler:innen traten in dem Wettstreit um den besten plattdeutschen Song des Jahres an. Dabei war es die Bandbreite an Genres und Performances, die den Abend prägte. Von Alternative Rock über melancholische Klänge, leidenschaftliche Gitarren, melodischem Pop bis hin zu knallhartem Garagen-Punk-Metal war für jeden Geschmack etwas dabei. Am Ende überzeugte eine schwungvolle Rockabilly-Nummer die Jury, und die Stranger Cats durften 700 Euro Preisgeld mit nach Hause nehmen. „Wow! Wir haben null damit gerechnet, hier zu gewinnen! Es waren so viele tolle Bands dabei!“, freut sich Jonas Heider, Sänger und Gitarrist der Band.

Zu gewinnen gab es in diesem Jahr Preise im Wert von 1.500 Euro. Ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro erhielt die Band TURBO! aus Bremen, die mit ihrer musikalischen Liebeserklärung an die Stadt Bremerhaven auf dem zweiten Platz landete. Ebenfalls aus Bremen stammt die Metalband hOnd, die sich für ihren Titel „hond“ über ein Preisgeld in Höhe von 300 Euro für den dritten Platz freuen durfte.

Über die Platzierungen entschied wieder eine fachkundige Jury, zu der in diesem Jahr Gabriele Diekmann-Dröge von der Uni Oldenburg, Thomas Naedler (Redakteur NDR MV), und Bert Kamping vom Dreénts Liedties Festival aus den Niederlanden gehörten. Sie hatten es nicht leicht, unter den vielen verschiedenen Darbietungen ihren Favoriten auszuwählen.

Plattbeats – der plattdeutsche Songcontest für den ganzen Norden – ist ein Projekt des Länderzentrum für Niederdeutsch (LzN). Gefördert wird der Wettbewerb von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Teilnehmende

Drei Personen mit Snare-Drum, Gitarre und Kontrabass vor einer blauen Wand
Vier Menschen auf einer Bühne, einer hinterm Schlagzeug, einer am Mikrofon, einer mit Gitarre, einer mit Bierflasche.

TURBO! (2. Platz)

TURBO! Als wären sie nie dagewesen! Liebe, Rotz und Peinlichkeiten, dilettantisch verwurstet irgendwo zwischen lindgrenischem Bachblütenmetal und santaklaustrophobischem Anarchopop! Haltet die Tomaten bereit! Es folgt die turbotale Selbstgeißelung! Ausrufezeichen!

So jedenfalls die Selbstbeschreibung der Bremer Band. Bei Plattbeats waren sie 2024 mit ihrem Song „Bremerhoben“ dabei, einer eigenwilligen Liebeserklärung an die Stadt an der Wesermündung.

Anhören könnt Ihr das Lied hier:

Die Köpfe von fünf Personen schauen aus dem Straßenbelag.

hOnd (3. Platz)

Die Bremer Garage-Punk-Metal-Combo hOnd hatte für Plattbeats eine plattdeutsche Version ihres Songs „H.o.n.d“ dabei.

Die energiegeladene Darbietung am Finalabend überzeugte die Jury und hOnd kamen auf den dritten Platz.

Drei Leute hocken in einem Tunnel, dessen Wände mit Graffiti besprüht sind.

clitpics

clitpics, das sind die drei Künstlerinnen Kriminelly, Adrenaleni und AGLY, die seit Dez’ 23 mit einem Mix aus hyperfemininem New Wave Pop und Auf-die-Fresse-Rap die Bremer Musikszene aufmischen. In ihren Texten wird immer wieder Queerfeminismus, Mackertum und die eigene Sexualität aufgegriffen. Mit fotzfrecher Attitude und einem girls*-support-girls* Kodex bringen sie die Leute zum Tanzen, wenn nicht sogar zum Ausrasten. 

Beim Plattbeats-Finale performten sie eine plattdeutsche Version ihres Songs „Beckenrand“.

Person mit Mikro auf einer Bühne, im Hintergrund orange Bühnenbeleuchtung.

Former Child

Former Child – das ist Luise, die eingängige und zum Nachdenken anregende Songs mit viel Energie, etwas Melancholie und authentischen Texten auf die Bühne bringt. Ganz allein? Ja, denn dazu braucht sie keine ganze Band. Drums, Gitarre, Synthi, Klavier und Backroundsänger*innen werden einfach mit ihrer Loopstation ersetzt.

2024 stand sie im Plattbeats-Finale mit ihrem Song „Lüchttoorn“. Die englische Fassung „Guiding Light“ gibt es hier zu hören:

Zwei Personen mit Gitarren auf einer Bühne.

IGINIO

Der Sound des Bremer Rock-Duos IGINIO ist geprägt von dunklen Gitarrenriffs, vollen Bässen und einer tiefen, sonoren Stimme.

Für Plattbeats haben sie ihren Song „Drainer“ übersetzt. Das Resultat – „Energieröver“ – hört Ihr hier:

Person mit Akustikgitarre vor roter Backsteinwand

Lennon von Seht

Lennon von Seht ist seit 2021 als Solo-Künstler unterwegs und bereiste zuletzt die norddeutschen Lande. Neben hochdeutschen Texten beherrscht er es, seine Texte auch auf Plattdeutsch zu performen. 2023 gewann er damit bereits Plattbeats. Aus diesem Erfolg entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit dem NDR, woraus Fernseh- und Radioauftritte entstanden.

In diesem Jahr stand er mit dem plattdeutschen Lied „Ledermakerleven“ im Finale.

Malte Schöning

Malte Schöning ist Pop-Songwriter, Zwerchfell-Masseur und Lagerfeuer-Poet. Wortakrobatisch schreibt er über Liebe, Politik und den alltäglichen Wahnsinn des Lebens. Mit seiner Band Maldani tourt Malte quer durch Europa, spielt Wunschkonzerte u. a. in Italien, Portugal, England, Belgien oder Deutschland.

Bei Plattbeats präsentierte er 2024 eine plattdeutsche Version seines Lieds „Algarve“.

Person an einem Stage-Piano singt, im Hintergrund blaue Bühnenscheinwerfer

Sonja Lembke

Mit E-Piano und einer dynamischen Stimme transportiert Sonja Lembke die Emotionen, die ihren Songs innewohnen. Englischsprachige Texte thematisieren Herausforderungen, harmonische Klänge verbinden Melancholie mit Aufbruchsstimmung. Einflüsse wie Birdy, Sia und Avril Lavigne prägen ihren Stil.

Für Plattbeats stand sie mit ihrem Song „Tohuuswehkrank“ auf der Bühne.

Vier Menschen in einem Treppenhaus

Unterneuland

Jung, dynamisch und experimentell, so zeichnet sich die Bremer Band Unterneuland rund um Ilenia, Sam, Kristian und Clemens aus.

Für Plattbeats erarbeiteten sie den Song „Schadden“.

Vier Personen auf einer Bühne, zwei spielen Gitarre, eine Bass, eine sitzt am Schlagzeug. Im Hintergrund einer Banner mit der Aufschrift "Village Idiots".

Village Idiots

Die vierköpfige Formation Village Idiots aus dem kleinen Dorf Breinermoor/Ostfriesland kennt sich bereits seit Kindertagen und macht seit 2007 zusammen Musik. Sie wurden insbesondere beeinflusst von Skate Punk Bands um die Jahrtausendwände, wie Blink 182 und Millencolin.

Beim Plattbeats-Finale 2024 läuteten sie mit ihrem Song „Wiehnachtsmann“ die Vorweihnachtszeit ein.

Eindrücke

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